Borderline ist heilbar
Das war so ziemlich die erste Frage, die ich meinen Psychiater gefragt habe, nachdem der Verdacht auf diese Diagnose im Raum stand. Und nun, sagen wir einfach, dass dies eine von zwei Fragen war, die er mir nie direkt beantwortet hat, sondern immer geschickt daran vorbei geredet. Die zweite Frage ist übrigens: „Welche Therapie ich mache?“
Also, was tut man in solchen Fällen? Man fragt Dr. Google – allerdings war auch dieser sich nicht so ganz einig (zum meinem Glück). Somit hatte ich immer die Hoffnung und den Glauben auf ein Leben danach, und das war mit Sicherheit einer der wichtigen Punkte, warum ich jetzt hier sitzen und schreiben kann – ich bin geheilt.
Ich habe den Scheiß los – st.post Borderline.
Bin ich offiziell geheilt? Keine Ahnung, das ist ja auch eine Frage, wie man „Heilung“ auslegt. Sehe ich mich als geheilt? – JA!
Fakt ist, dass mir der Scheiß nicht mehr im Weg steht. Ich hatte immer meine Ziele und Träume und habe auch nie (lange) davon abgelassen.
Hast du je für dich definiert – was bedeutet es geheilt zu sein?
Eine witzige Frage, die ich in dem Zusammenhang immer wieder bekommen:
„Nimmst du Medikamente?“
– Ja, tue ich.
Warum? Weil mir bei Gott kein Grund einfällt, warum ich es mir künstlich schwerer machen sollte. Käme ja auch kein Mensch mit Diabetes auf die Idee, sein Insulin abzusetzen nur um „besser“ oder „geheilter“ zu sein.
Oftmals erweckt es schon fast den Eindruck, man wäre ein „besserer“ Mensch, wenn man keine Medikamente nimmt. Find ich absurd. Kommt ja auch niemand auf die Idee, einen Menschen ohne Bein zu fragen: „Und willst du die Prothese irgendwann absetzen“?
Ja, vielleicht setze ich die Medikamente irgendwann aus irgendeinem Grund ab – es ändert aber nichts daran, dass ich stolz bin auf mein Leben jetzt.
Meine Definition von Heilung bei Borderline
Für mich war immer nur eines wichtig:
Wie schaffe ich es, diese unendlich starke Kraft und Energie in mir für mich zu nutzen,
anstatt sie gegen mich und andere zu richten?
Und genau das kann ich jetzt.
Klopft das Borderline ab und zu noch an die Tür? Ja, natürlich. Ich muss aber die Tür nicht öffnen – ich muss gar nichts in mein Leben lassen, das mir nicht gut tut oder zu meinen Zielen passt.
Schnupfen tut das im übrigen auch, so einmal im Jahr, und ich würde mich deswegen nicht als dauerhaft erkältet bezeichnen.
Ich finde es so schade, wie viele Menschen mit einer psychischen Krankheit die Hoffnung aufgegeben haben – oder einfach nur darauf hoffen, dass es „besser“ wird.
Dabei kannst du so viel mehr erreichen. – Du kannst alles erreich was du dir vorstellen kannst. (+noch mehr)
Ich habe aber auch nie angestrebt, ein „normales“ Leben zu führen. Und die Vorstellung eines „normalen“ Lebens löst immer noch bei mir Unwohlsein aus – zumindest, wenn ich mir anschaue, was für die meisten als „normal“ gilt.
Nein, ich habe keine Lust auf einen 8/4 Job – und ja, wahrscheinlich würde Frau Borderline massiv an die Tür klopfen (und diese vielleicht auch eintreten), wenn ich einen Vollzeitjob im Büro mit nerviger Chefin annehmen würde.
Aber bin ich deswegen krank?
Weil ich das nicht können will? Nein, finde ich nicht.
- Ich brauche meinen Freiraum,
- ich brauche generell viel Raum, um zu sein –
und den gebe ich mir und meiner Seele auch. So ist jeder Mensch verschieden in seinen Bedürfnissen auch ganz ohne Psycho Diagnose.
Den eigenen Weg finden: Leben mit ohne Borderline
Lasst euch nicht einreden, wie ihr sein müsstet, wenn ihr kein Borderline hättet.
Rennt doch nicht in Therapie nur, um in ein Schema zu passen. Ja, natürlich sollte man mit so einer Hardcore Diagnose Therapie machen (und idealerweise noch ein paar andere Dinge), aber doch bitte schön dafür, damit du das Leben leben kannst, von dem du träumst.
Therapie ist sooo wahnsinnig anstrengend und kostet jede Menge Energie & Geld. Das sollte man nur für sich machen, weil jeder von uns, ob mit Psycho Diagnose oder ohne, es verdient hat, sein Lieblingsleben zu führen.
Hast du einen Plan – einen Traum – für Danach?
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